Parodontitis - immer mehr Menschen sind davon betroffen
Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates - und zählt zu den häufigsten Erkrankungen. Vier von fünf Bundesbürgern sind betroffen. Ein Bilck auf die Zahlen: Heute leiden 52% der Erwachsenen unter einer mittelschweren, weitere 20% unter einer schweren Form der Parodontitis. Bei den Senioren sind sogar 48% von einer mittelschweren und weitere 39% von einer schweren Erkrankung betroffen.
Parodontitis - Ursache ist Plaque
Die Hauptursache für Parodontitis ist immer eine Ansammlung von Bakterien in Form von Zahnbelägen (Plaque) auf der Zahnoberfläche. Wenn dieser Belag bei der häuslichen Zahnpflege nicht entfernt wird, vermehren sich die Bakterien und verursachen eine Zahnfleischentzündung. Wird diese Zahnfleischentzündung nicht behandelt, so kann diese auf das gesamte Zahngewebe übergreifen. Zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bilden sich Zahnfleichtaschen, die mit Bakterien gefüllt sind, und es kommt zu Knochenabbau. Dabei werden das Zahnfleisch und der darunter liegende Zahnknochen dazu gezwungen sich vor der aggressiven Bakterienfront zurückzuziehen.
Wesentlich ist, dass nur durch Bakterien eine Parodontitis ausgelöst werden und fortschreiten kann. Zusätzlich existieren aber noch weitere Faktoren, die den Krankheitsprozess verstärken, so zum Beispiel Rauchen, Stress und schlechte Mundhygiene.
Wenn Parodontitis fortschreitet
Bei einer Parodontitis werden das Zahnfleisch und der Kieferknochen durch die bakterielle Entzündung zurückgedrängt und es bilden sich Zahnfleischtaschen. Dieser Vorgang verläuft meist sehr langsam, oft über Jahre hinweg, und ist nicht schmerzhaft. Ohne eine entsprechende Behandlung setzt sich dieser abbauende Prozess fort und die Zähne lockern sich. Es kommt zum Zahnausfall. Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust.
Einmal durch die Entzündung verlorengegangenes Gewebe bildet sich nicht mehr neu. In seltenen Fällen ist es möglich verlorengegangenes Gewebe durch regenerative Behandlungen wieder aufzubauen.
Die Ersten Anzeichen
Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung. Diese ist für den Patienten nur schwer zu erkennen.
Als erste Warnzeichen wird blutendes Zahnfleisch wahrgenommen. Später kann auch das Zahnfleisch geschwollen sein und an den Zähnen sind oft verfärbte bakterielle Beläge erkennbar. Eventuell treten auch Mundgeruch, Änderungen der Zahnstellung, länger werdende und gelockerte Zähne sowie gelegentlich Schmerzen auf.
Parodontitis wird häufig erst im Alter von 40 oder 50 Jahren entdeckt, obwohl die ersten Krankheitszeichen durch den Zahnarzt früher feststellbar sind.
Fragen Sie uns daher nach dem Parodontalen Screening Index (PSI).
Früherkennung und konsequente Therapie
Die Parodontitis kann bei regelmässiger zahnärztlicher Kontrolle und professioneller Zahnreinigung frühzeitig erkannt werden. Dann gilt es, umgehend eine efffektive Behandlung einzuleiten. Die Therapiemöglichkeiten richten sich nach der individuellen Ausprägung der Erkrankung. Ist die Parodontalerkrankung erfolgreich behandelt worden, kann das erneute Auftreten dieser Erkrankung nur dann verhindert werden, wenn sich regelmäßige Kontrollen anschließen und die Plaque - der verursachende Zahnbelag - durch eine Reinigung der Zahnoberflächen gründlich entfernt wird.
Parodontitis und Allgemeinerkrankungen
Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Allgemeinerkrankungen ist seit langem belegt. Deshalb profitieren nicht nur die Zähne von einer fachgerechten Behandlung, sondern Ihre Gesundheit als Ganzes. Beim Vorliegen einer Parodontitis steigt das Risiko anderer, teilweise schwerwiegender Allgemeinerkrankungen. Das Risiko eines Schlaganfalles und einer koronaren Herzkrankheit ist bei Betroffenen doppelt so hoch wie bei parodontal gesunden Menschen. Bis zu vier Mal so häufig kann es zu chronischen Atemwegserkrankungen oder Osteoporose kommen. Schwangere mit einer parodontalen Erkrankung sind besonders gefährdet.
Die richtige Vorsorgemaßnahme zu treffen, damit es nicht zu einer parodontalen Erkrankung kommt, ist besonders wichtig. Eine konsequente, richtig ausgeführte und gründliche Mundhygiene steht dabei an erster Stelle.
Dr. Tobias Thalmair ist seit 2011 geprüfter "Spezialist für Parodontologie der DGParo" (Deutsche Gesellschaft für Parodontologie)
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