Eine Funktionsstörung der Kaumusklulatur und/oder des Kiefergelenkes sowie der dazugehörigen Strukturen im Mund- und Kopfbereich wird auch als craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnet. Der Begriff Myoarthropathie entspricht im Wesentlichen der gleichen Bezeichnung.
Leitsymptome
Leitsymptome craniomandibulärer Dysfunktionen sind Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Kauorgans.
Schmerzen treten in der Kaumuskulatur, im Bereich vor den Ohren und/oder im Bereich der Kiefergelenke auf. Oft werden diese Beschwerden durch Kauen oder andere Unterkieferbewegungen verschlimmert.
Funktionsstörungen zeigen sich in Einschränkungen und Asymmetrien der Unterkieferbewegungen sowie Kiefergelenkgeräusche wie Knacken und/oder Reiben. Begleitsymptome können Kieferschmerzen, Zahnschmerzen und Ohrenschmerzen sowie vor allem Kopf- und Gesichtsschmerzen sein.
Weitere häufige Symptome sind starke Ausprägung (Hypertrophie) der Kaumuskulatur sowie übermässig Abnutzungserscheinungen der Zahnsubstanz infolge von Kieferpressen und Zähneknirschen (Bruxismus). Die Beschwerden gehen meist von einer Überbelastung des Kiefergelenks oder der Kaumuskulatur aus.
Ursachen
Das Kauorgan ermöglicht uns, durch geordnetes Zusammenspiel von im Wesentlichen fünf Muskelpaaren sowie dem linken und rechten Kiefergelenk und einem komplexen Band- und Gelenkkapselapparat den Mund zu öffnen, den Unterkiefer seitwärts und nach vorne zu bewegen und wieder zu schließen. Bei Störungen gerät dieses System aus dem Gleichgewicht und es kann zu Schmerzen in der Kaumuskulatur und/oder in den Kiefergelenken kommen. Außerdem können Veränderungen im Bewegungsablauf des Unterkiefer eintreten und es kann passieren, dass die Mundöffnung eingeschränkt wird oder Geräusche im Kiefergelenk (Knacken, Reiben) auftreten. Die Ursache für diese und eine Reihe weiterer Krankheitszeichen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich können in der Über- oder Fehlbelastung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke liegen.
Eine häufige Ursache hierfür ist Bruxismus, also das Pressen oder Knirschen mit den Zähnen. Angewohnheiten wie z.B. das übermäßige Kaugummikauen können ebenfalls zu einer schmerzhaften Überbelastung führen. Veränderte Zahnkontakte, Zahnfehlstellungen und Probleme mit dem Zusammenbiss (Okklusionsstörungen) können - insbesondere bei Patienten, die in der Vergangenheit bereits an Problemen mit dem Kiefergelenk litten - zur Auslösung von Symptomen beitragen. Die enge Beziehung zum Halte- und Stützapparat insbesondere zur Halswirbelsäule führen dazu, daß Fehlhaltungen des Kopfes Beschwerden auslösen können. Dies kann im Zusammenhang mit Besonderheiten der Körperhaltung auftreten, speziell bei Vorverlagerungen von Kopf und Hals, aber auch beim Schlafen auf dem Bauch mit zur Seite gedrehtem Kopf.
Beschwerden können auch im Zusammenhang mit der Kopfhaltung bei der Arbeit am Bildschirm entstehen, insbesondere bei Verwendung ungenügend angepasster Brillen, wenn diese die Betroffenen zwingen, dauerhaft eine ungünstige Kopfhaltung einzunehmen.
Symptome
Behandlung
Je nach Bedarf kann eine Therapie mit einer speziellen Zahnschiene oder die Anpassung eines neuen Zahnersatzes sinnvoll sein.
Ein sehr wirkungsvolles Mittel zur Behandlung sind spezielle Zahnschienen (so genannte Okklusionsschienen), die die Zähne dauerhaft vor weiterer Abnutzung schützen. Zudem können so Verspannungen in der Kaumuskulatur gelöst werden, indem kurzzeitig das Pressen/Knirschen der Kaumuskulatur unterbrochen wird.
Okklusionschienen mit adjustierter Kauflächengestaltung berücksichtigen die Lage des Unterkiefers im Zusammenspiel von Kaumuskulatur und Kiefergelenken und sind aufwändig in der Fertigung.
Diese wirken Verspannungen in der Kaumuskulatur entgegen und können eine zweitweise oder andauernde Reduzierung der Knirschaktivität erreichen. Eine derartige Schiene kann auch die Belastung der Kiefergelenke reduzieren.
In der regel wird die Schiene nachts getragen. In bestimmten Fällen muss die Schiene auch tagsüber eingegliedert werden. Da sich die Lager des Unterkiefers während der Behandlung verändern kann, muss sie regelmässig kontrolliert und ggf. angepasst werden.
Je nach Bedarf kann auch die Anpassung eines neuen Zahnersatzes sinnvoll sein.
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